Fussball kann jeder spielen. Ein Kind in den Favelas von Rio oder ein Sohn reicher Eltern aus Zürich. Besondere körperliche Merkmale – ausser vielleicht ein wenig Fitness – sind nicht notwendig. Bei anderen Sportarten, wie zum Beispiel Basketball, sollte der Spieler möglichst gross sein. Beim Skispringen darf der Sportler keine Höhenangst haben. Fussball kann jeder spielen, der zwei funktionierende Beine und Füsse hat. Beim Fussball ist es egal, ob man gross, klein, stark, schlank oder etwas runder ist. Beispiel: Uwe Seeler (*1936) galt in seiner Zeit als aktiver Fussballspieler (1953 – 1978) als einer der besten Mittelstürmerder Welt. Für den HSV hat er unfassbare 476 Tore geschossen. Die Figur eines typischen Athleten hatte er jedoch nie.
Er war klein – nur 168 cm gross – und stämmig. Aber dafür schnell und wendig. Deshalb auch sein Spitzname „Der Terrier“. So können körperliche Einschränkungen beim Fussball durch entsprechende Fähigkeiten wettgemacht werden. Lionel Messi (4 x Weltfussballer in Folge) ist lediglich 169 cm gross. Zlatan Ibrahimovic – ebenfalls einer der besten Fussballspieler der Welt – ist 195 cm gross.
Um als Fussballer erfolgreich zu sein, brauchen wir also nicht den Körper eines Adonis. Den idealen Fussballerkörper – eine vorausgesetzte Physiognomie – gibt es nicht. Auch braucht es keine besondere Intelligenz oder einen Schulabschuss, um als Fussballer erfolgreich zu werden. Was zählt, ist einzig das Talent. Und so kann es jeder – mit der richtigen Förderung – zum Fussballstar schaffen.
Übrigens: Das Vorurteil, dass Fussballer nicht die hellsten sind, ist totaler Blödsinn. Wissenschaftliche Studien der Universität Tübingen belegen, dass die Anforderungen an das Hirn eines Fussballers während eines Spiels weitaus grösser sind, als die bei einem professionellen Schachspieler bei einer schwierigen Schachpartie. Ein Schachspieler muss nur eindimensional denken. Fussballer während eines Spiels hingegen mehrdimensional. Der Fussballer braucht ein Gespür für seine Kraft, für den Ball, für die Dimension des Platzes, den Raum – er muss einen Überblick über seine Mannschaftskollegen und die Gegner behalten.
Und das alles muss miteinander koordiniert werden. Die kognitive Belastung des Hirns bei einem Profi-Fussballspiel gleicht in etwa der eines Weltklasse-Pianisten bei einem Konzert.